Philosophie

„Ich weiß, dass ich nicht weiß.“
(Sokrates, griechischer Philosoph)

„Sapere aude – Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“
(Immanuel Kant, deutscher Philosoph)

Was ist Philosophie eigentlich?

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Philosophie ist die älteste Wissenschaft und der Ursprung der Wissenschaft überhaupt. Die Kategorisierung der Wissenschaften in Einzeldisziplinen wie Biologie, Rhetorik, Mathematik, Physik, Politik etc. ist erst durch die Philosophie vor nunmehr ca. 2.500 Jahren erfolgt.

Das Fach Philosophie ist ein weltanschaulich neutraler Unterricht, der sich im gesellschaftlichen Bereich – wie Religion – mit den zentralen Menschheitsfragen befasst. Ziel ist es, ein umfassendes Fundament zu schaffen, das es Schülerinnen und Schülern ermöglicht, sich an Grundwerten zu orientieren, die eigenständiges und eigenverantwortliches Handeln erlauben.

Nach dem deutschen Philosophen Immanuel Kant umfasst die Philosophie vier Grundfragen:

  1. Was kann ich wissen?
  2. Was soll ich tun?
  3. Was darf ich hoffen?
  4. Was ist der Mensch?

Ziele des Faches

„Unsere Gesellschaft ist gekennzeichnet durch eine Pluralisierung der Lebensformen, der sozialen Beziehungen und der Wertvorstellungen sowie durch das Zusammenleben von Menschen verschiedener Ethnien und Kulturen mit unterschiedlichen religiösen Vorstellungen und Weltanschauungen. Zentrales Anliegen des Faches ist es, zur Entwicklung von Kompetenzen bei Schülerinnen und Schülern beizutragen, die sie befähigen, die Wirklichkeit differenziert wahrzunehmen und sich systematisch mit Sinn- und Wertefragen auseinanderzusetzen, sie bei der Suche nach Antworten auf die Frage nach dem Sinn menschlicher Existenz anzuwenden und in einer demokratischen Gesellschaft selbstbestimmt, verantwortungsbewusst und tolerant zu leben. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln dazu Empathiefähigkeit und gelangen zu einem Wert- und Selbstbewusstsein, das verantwortliches Handeln begründet. Im Unterricht sollen durch die Auseinandersetzung mit verschiedenen Ideen, Wertvorstellungen und Normen Kriterien für deren Beurteilung erarbeitet und die eigene Reflexions- und Urteilsfähigkeit gefördert werden“ (Kernlehrplan Praktische Philosophie NRW, S. 9).

Philosophie am Rudolph-Brandes-Gymnasium

Philosophie – „Liebe zur Weisheit“ – ist ein zum Fach Religion gleichwertiges Unterrichtsfach, das am RBG von Schülerinnen und Schülern ab der Jahrgangsstufe 5 belegt werden kann, wenn sie einer Glaubensgemeinschaft angehören, deren Inhalte nicht am RBG unterrichtet werden und/oder die aus Gewissensgründen nicht am Religionsunterricht teilnehmen wollen.

Ab dem 14. Lebensjahr sind Schülerinnen und Schüler religionsmündig und können sich aus Gewissensgründen vom Religionsunterricht abmelden. Die Eltern müssen darüber informiert werden und dies durch ihre Unterschrift bestätigen. Diese Schüler und Schülerinnen belegen dann automatisch das Fach Philosophie.

Der Philosophieunterricht hat die Bedingungen wissenschaftlichen und existentiellen Fragens zum Gegenstand. Die Schülerin/Der Schüler soll mit den wichtigsten philosophischen Methoden (z.B. analytische, dialektische Verfahren, Begriffsbestimmung), wesentlichen Disziplinen (z.B. Ontologie, Anthropologie, Erkenntnistheorie), wichtigen Positionen und Schulen (z.B. Materialismus, Platonismus, kritischer Rationalismus) und den klassischen Grundproblemen (z.B. Freiheit, Wahrheit, Wirklichkeit) vertraut gemacht werden. Der Unterricht reflektiert dabei nicht nur die Tradition, sondern erschließt zugleich die Diskussionen der Gegenwart.

Philosophie wird in der Sekundarstufe I als Praktische Philosophie unterrichtet.
Seit ein paar Jahren ist es am RBG möglich, auch das Fach Philosophie im Grundkurs als Abiturfach zu belegen, sodass eine sichere Planung der Schullaufbahn möglich ist. Voraussetzung ist eine durchgängige Belegung des Faches in der Oberstufe. Das Fach kann sowohl mündlich als auch schriftlich (Klausurfach) belegt werden. In der EF wird pro Halbjahr eine Klausur geschrieben, ab der Q1 zwei pro Halbjahr.

Inhalte des Faches

Im Rahmen des Praktischen Philosophieunterrichts (Klassen 5 – 9) werden folgende sieben Fragenkreise behandelt:

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  1. Die Frage nach dem Selbst (z.B. Ist der Mensch frei?)
  2. Die Frage nach dem Anderen (z.B. Was ist Liebe?)
  3. Die Frage nach dem guten Handeln (z.B. Darf man lügen?)
  4. Die Frage nach Recht, Staat und Wirtschaft (z.B. Alle gleich behandeln – Ist das dann gerecht?)
  5. Die Frage nach Natur, Kultur und Technik? (z.B. Film: „Planet der Affen“ – Darf man Versuche an Tieren durchführen, um Menschen zu retten?)
  6. Die Frage nach Wahrheit, Wirklichkeit und Medien (z.B. Was können wir wissen?)
  7. Die Frage nach Ursprung, Zukunft und Sinn (z.B. Gibt es ein Leben nach dem Tod?).

Das schulinterne Curriculum für das Fach Praktische Philosophie ist hier einzusehen.

In der Oberstufe werden diese Fragenkreise aufgegriffen und vertieft. Wesentliche Themenbereiche des Philosophieunterrichts werden von keinem anderen Fach in der gymnasialen Oberstufe vergleichbar inhaltlich und methodisch abgedeckt. In den vier Halbjahren werden z. B. folgende Gesichtspunkte behandelt: philosophische Anthropologie, Staats- und Geschichtsphilosophie, Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, Naturphilosophie.

Das Curriculum für das Fach Philosophie in der Oberstufe ist hier einzusehen.

Leistungsbewertung

Da im Fach Praktische Philosophie Klassenarbeiten nicht zugelassen sind, ergibt sich die Leistungsbewertung ausschließlich aus der mündlichen Mitarbeit im laufenden Unterricht und sonstigen – auch schriftlichen – Leistungen. Der philosophische Unterricht lebt von der kompetenzorientierten Auseinandersetzung und Diskussion gesellschaftlicher Phänomene und Probleme. Aus diesem Grund ist das wichtigste Kriterium für die Notenfindung die mündliche Beteiligung im Unterricht. Das Gleiche gilt auch für die Leistungsbewertung in der Oberstufe – wenn dort keine Klausur geschrieben wird. Die Grundlagen für die jeweiligen Leistungsbewertungen für die Sekundarstufe I und  und die Sekundarstufe II sind hier einsehbar.

Wie arbeiten wir in Philosophie?

Im Laufe des Unterrichts in den verschiedenen Jahrgangsstufen erarbeiten wir uns gemeinsam die unterschiedlichen Methoden des Faches (Methodenüberblick: Argumentieren, Begriffsbestimmung, Bildbetrachtung, Debattieren (u.a. im Jugend debattiert Format), Dilemmadiskussionen, Essay verfassen, Filmanalyse, Gedankenexperiment, Gruppenpuzzle, Heißer Stuhl, Mindmapping, Recherche, Sokratisches Gespräch, Textanalyse, etc.). Der Philosophieunterricht zeichnet sich durch Meinungsvielfalt und Betrachtung unterschiedlicher Positionen aus. Wichtig ist uns, dass jeder zu seinem ganz eigenen, aber fundierten Standpunkt gelangt.

„Eine Demokratie braucht fähige Bürger. Bürger, die kritische Fragen stellen, die ihre Meinung sagen und sich mit den Meinungen anderer fair und sachlich auseinandersetzen, die zuhören und über den eigenen Horizont hinausblicken. Wer debattiert, lernt und trainiert dieses gleichermaßen.

Gute Debatten

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Gute Debatten sind eine Voraussetzung lebendiger Demokratie und eines gelingenden Zusammenlebens in unserer vielfältigen Gesellschaft. Debattieren heißt: Stellung beziehen, Gründe nennen, Kritik vortragen – gegen- und miteinander. Debattanten müssen sich präzise ausdrücken können und einander zuhören.

Debatten beantworten Fragen, wie sie sich überall stellen: in der Familie, im Beruf, in der Politik. Deshalb trainieren jedes Jahr mehr als 135.000 teilnehmende Schülerinnen und Schüler mit Jugend debattiert die gute Debatte.“ (https://www.jugend-debattiert.de/idee/alle-gewinnen)

Deshalb nehmen im ersten Halbjahr der Einführungsphase alle Philosophiekurse am Jugend debattiert Wettbewerb teil. Im Vorfeld werden die Schülerinnen und Schüler durch gezielte Übungen mit dem Format vertraut gemacht. Am Ende der Einheit wird eine finale Kursdebatte geführt, deren Sieger am Schulwettbewerb teilnimmt.