Planspiel mit argentinischer Partnerschule: Sexismus sells – nicht mit uns!

Immer noch ist unser alltägliches Leben von Geschlechtertheorien geprägt, welche die Vorstellung vermitteln, das eine Geschlecht sei dem anderen übergeordnet. Diese Art von Diskriminierung erleben einzelne Individuen tagtäglich, sei es am Arbeitsplatz, in der Schule, unter Freunden oder auf der Straße. Besonders häufig zeigt sie sich in kommerziellen Werbeinhalten. Sexistische Werbung instrumentalisiert und diskriminiert sowohl Frauen als auch Männer, um auf einen hohen Verkaufserfolg abzuzielen.

Um dieses Problem besser zu verstehen, führte Frau Koch mit Unterstützung von Frau Brockmeier gemeinsam mit der Goethe Schule aus Buenos Aires in Kooperation mit dem Berliner Bildungsunternehmen „polyspektiv“ ein Planspiel durch. An zwei Nachmittagen Ende März durften 15 SchülerInnen unserer Oberstufe mit 15 argentinischen Jugendlichen via Zoom über das Thema „Sexismus sells“ debattieren. Dieses Projekt wurde durch das Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten / Zentralstelle für das Auslandsschulwesen gefördert.

Planspiel mit Buenos Aires via Zoom

Zuerst galt es, einander kennenzulernen. Online hatten bereits die TeilnehmerInnen beider Schulen ihre Steckbriefe an eine kollaborative Pinnwand „gehängt“. Bevor wir richtig loslegten, wurden 4-6 Personen einem digitalen Raum zugeordnet, um dort über konkrete Fragen, abwechselnd auf Spanisch und auf Deutsch, zu sprechen. Der erste persönliche Kontakt in diesen kleinen Gruppenräumen führte zu einer angenehmen Arbeitsatmosphäre während des gesamten Planspiels. Für das Planspiel wurden die TeilnehmerInnen in gemischte 3er- und 4er-Teams aufgeteilt, die jeweils eine Rolle aus der Werbe-, Medienbranche oder der Politik übernahmen. Wir hatten jedoch genug Zeit, um vor der Debatte über das Thema Sexismus zu sprechen, sodass bereits vorher Denkanstöße gegeben werden konnten. In unseren Gruppen mussten wir über Maßnahmen diskutieren, welche zur Verbesserung der Ausgangslage in Erwägung gezogen werden könnten. Im Planspiel hatte jede Gruppe dann seine repräsentative Rolle. Wir stellten verschiedene Lösungsansätze vor und stimmten ab, welche sich am besten eignen würde. Wir versetzen uns somit in eine politische Debatte hinein und hatten die Möglichkeit, sie realitätsnah zu erleben.

Am nächsten Nachmittag konnten wir unsere individuellen Meinungen äußern. Wir tauschten uns über persönliche Erfahrungen mit stereotypischem oder sexistischem Denken aus und mussten anschließend auch dafür Maßnahmen entwickeln, die zur Beseitigung jener Probleme führen könnten.
Wir kommunizierten überwiegend auf Deutsch, allerdings kam es häufig vor, dass wir einander helfen mussten und dementsprechend auch auf Spanisch sprachen. Die argentinischen SchülerInnen beherrschen die deutsche Sprache sehr gut und auch sie waren von unseren Spanischkenntnissen begeistert. Wir hatten kaum Verständnisprobleme und auch die technische Umsetzung sowie der Einsatz verschiedener Apps und kooperativer Module lief überwiegend einwandfrei.

Das Planspiel mit der argentinischen Partnerschule und dem Organisator „polyspektiv“ war eine durchaus gute Idee, um sich nicht nur international mit Gleichaltrigen auszutauschen und zu vernetzen, sondern auch um gesellschaftliche Probleme auf politischer Ebene diskutieren zu können und gleichzeitig zu sehen, wie Menschen aus fernen Ländern denken. Durch die vielen Gespräche ist uns bewusst geworden, dass wir in ähnlichen Gesellschaften leben, die von den gleichen Stereotypen geprägt sind. Der Sprachaustausch war ebenfalls bereichernd, weshalb weitere Planspiele für die nächsten Generationen sich nur als vorteilhaft und lohnend erweisen werden.

(Dieser Bericht wurde von Ines Safoian aus der Q2 verfasst.)