Kunst – Exkursion

„Von Bananen am Ständehaus und Zitronen auf Flip-Flops“

Die Exkursion der Q2-Kunstkurse ins K21 nach Düsseldorf

Ein Beitrag von Alessa Schuldt (SDT) 10.2016

Im ersten Quartal des Schuljahres 2016/17 setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit dem abiturrelevanten Thema „Erinnerungen in den Installationen und Objekten von Christian Boltanski“ auseinander. In seinen zahlreichen raumgreifenden und atmosphärischen Installationen inszeniert der französische Künstler Christian Boltanski Fund- und Erinnerungsstücke von Verstorbenen. Hierbei handelt es sich um Privatpersonen bis hin zu sämtlichen Abgeordneten des deutschen Bundestags.

Die Besonderheit der Gattung „Installation“, die auch für die der Werke Boltanskis maßgeblich ist, liegt also darin, dass es sich eine Kunstgattung handelt, die nicht nur mit dem Auge zu erfassen ist, sondern auch aufgrund des Raumbezugs für den Betrachter ganzheitlich erfahrbar sind.

Aus diesem Grund hat sich die Fachschaft Kunst ganz besonders gefreut, den Schülerinnen und Schülern der Q2 eine solche Erfahrung anhand eines Ausflugs ins K21 in Düsseldorf zu ermöglichen, um einmal einen „echten“ Boltanski zu sehen.

Morgens früh im Dunkeln und gut gelaunt machten sich also alle drei Kunstkurse des RBGs mit dem Bus auf in Richtung Düsseldorf. Gute zweieinhalb Stunden später hielten wir dann direkt neben K21, einem alten Ständehaus, welches als Parlamentsgebäude Ende des 19. und Anfang des 20. Jh. genutzt wurde. Bereits vor dem Museum gab es schon so einiges an „Kunst“ zu entdecken. So zieren ein großes Vorhängeschloss sowie ein Bananen-Graffiti von Thomas Baumgaertel die Fassade und neben den alten Brunnen, der Vater Rhein und seine Töchter zeigt, liegt eine große Pistole.

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Nach dem obligatorischen Gruppenfoto ging es dann es dann in zwei Gruppen aufgeteilt ins Museum. Schließlich gab es eine Menge zu entdecken. Auf unserem Programm standen eine Führung, welche sich schwerpunktmäßig auf unser Quartalsthema bezog und die Gelegenheit das Museum bzw. die Ausstellung auf eigene Faust zu erkunden. Der Clou der Ausstellung waren die Informationskarten im Postkartenformat, die mitgenommen werden konnten und Informationen für die Informationen zu den einzelnen Kunstwerken bereithielten.

 

 

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Diango Hernandez: Words to sea

Die Sammlung des K21 hielt viele Überraschungen und anregende Kunstwerke für uns bereit. So setzte sich z. B. der argentinische Künstler Tomás Saraceno intensiv mit der Architektur von Spinnennetzen auseinander. Indem er echte Spinnen in Vitrinen fleißig „spinnen“ ließ, kreierten diese komplexe Netzstrukturen für den Künstler. Ähnlich wie die Spinnen nutzte die japanische Künstlerin Chiharu Shiota Wollfäden, die sie immer und immer wieder miteinander verknotete, so dass daraus eine raumgreifende Installation wurde. Ein wenig an ein Spiegelkabinett erinnerte die Arbeit von Antonia Low, eine britische Künstlerin, die einen ganzen Raum mit Spiegelfließen und –folie auslegte bzw. –klebte, der dann mithilfe von einem Baugerüst begehbar war und projizierte eine Szene aus der Verfilmung des Romans „Das Bildnis des Dorian Gray“ von Oscar Wilde.

Besonders farbenfroh waren die Werke des kubanischen Künstlers Diango Hernandez, der bunte Wellen malte und Früchte ausstellte, die Assoziationen an seine Heimat hervorrufen sollten.

 

Die Führung thematisierte dann ausführlich „unser“ Highlight, die Installation „El Caso“ von Ch. Boltanski, die nach einem spanischen Magazin benannt ist, welches Fotos von echten Kriminalfällen veröffentlicht. Boltanski möchte in seiner Arbeit den Toten gedenken, in dem er Portraits von Opfern und Tätern aufhängte und gemeinsam mit den dazugehörigen Tatortbeschreibungen in alten Blechdosen mithilfe von einfachen Archivlampen inszenierte. Zudem stapelte er in raumhohen Regalen weiße Tücher, die an Leichentücher erinnern sollten. Ein weiteres Werk, das thematisch zur oben benannten Unterrichtsreihe der Q2 passte, war das „Das Schattenspiel“ von Hans-Peter Feldmann, der kleine Karusselle baute, um die Silhouette von Alltagsgegenstände der unterschiedlichsten Art an die Wand zu projizieren.

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Hans Peter Feldmann: Das Schattenspiel

Einzig die spektakuläre Netzkonstruktion „in orbit“ unter der Glaskuppel des Ständehauses war leider nicht direkt zu besichtigen betreten, da diese momentan aufwendig rundum erneuert wird.

Der Besuch im K21 war also alles in allem eine äußerst lohnenswerte und anregende Exkursion, die allen – Schüler wie auch Lehrern – sehr gut gefallen hat und wiederholt bzw. wenn nicht sogar zu einem fixen Bestandteil in der Q2 werden sollte.