Tierschutzprojekt im Philosophieunterricht am RBG

Astrid Reinke erklärt Rinad Alaboud, Oscar Feldmeier, Kilian Borghoff, Shanaya Widemann und Mona Schadeck, wie ein artgerechtes Gehege für Hühner aussehen kann.
Ein gutes Leben für Rind, Schwein, Huhn und Co.? Damit Tiere artgerecht gehalten werden können, muss der Mensch zunächst verstehen, wie diese Tiere ihrer Natur entsprechend leben würden, was ihnen guttut und worunter sie leiden. Am 20. und 21. Mai 2025 besuchte die Tierärztin und Tierschützerin Astrid Reinke aus Rietberg jeweils einen Philosophiekurs des 6. Jahrgangs des Rudolph-Brandes-Gymnasiums. Gefördert wurde das Tierschutzprojekt vom Förderverein der Schule. Die Tierschützerin gab einen Einblick in die Bedürfnisse der Tiere sowie in den art- und tiergerechten Umgang mit Familien- und Nutztieren. Dazu hielt sie erst einen informativen Vortrag, in dem sie auch Videos über die Schweine-, Rind- und Hühnerhaltung und deren Folgen für die Tiere zeigte. Zudem gab sie Einblicke in ihre Tierschutzarbeit auf ihrem Tierschutzhof.
„Tiere haben ähnliche Grundbedürfnisse wie wir: Sie möchten ihre Familie schützen, Freunde haben, Spaß erleben und sich frei sowie selbstbestimmt bewegen. Im Alltag ist uns das oft nicht bewusst. Wenn wir Tiere gerecht behandeln wollen, müssen wir anerkennen, dass sie Gefühle haben und ein gutes Leben führen möchten. Viele Tiere leiden in Wirklichkeit unter schlechten Bedingungen“, erklärte Reinke. Mit einem weiteren Video zeigte sie dann, dass Tiere individuelle Persönlichkeiten besitzen, die neugierig und bewegungsfreudig sind und ihren Tagesablauf kreativ gestalten, wenn man ihnen die Möglichkeit dazu gibt.
Im Anschluss arbeiteten die Schülerinnen und Schüler in Gruppen, um das Gelernte umzusetzen und zu vertiefen. So bauten einzelne Gruppen artgerecht gestaltete Tiergehege für Rinder, Kaninchen und Hühner. Eine weitere Gruppe befasste sich mit Gefühlen sowie Bedürfnissen von Tieren und Menschen und überlegte, ob beide dasselbe empfinden und welche Konsequenzen sich aus diesen Überlegungen ziehen lassen. Die Frage, ob auch Fische Schmerzen empfinden können, beschäftigte eine andere Gruppe. Die letzte Gruppe kreierte eine Gerichtsverhandlung, in der Menschen angeklagt wurden, trotz des offensichtlichen Leids der Tiere diese Lebewesen für ihre Bedürfnisse zu nutzen.
Frau Reinke, die das RBG bereits das dritte Jahr in Folge besuchte, eröffnet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu einem Perspektivwechsel in Bezug auf artgerechte Tierhaltung und trägt so zur Empathiefähigkeit bei. „Ich war überrascht, wie schlecht es zum Beispiel den Hühnern geht, die auf den Tierschutzhof kommen“, äußerte sich eine Schülerin besorgt. Ein Schüler sagte, er habe gelernt, „dass auch Tiere Gefühle und Rechte haben“, die es zu schützen gilt.

Bejtulla Sahiti, Dasn Nizam Hassan, Aylin Akgün und Mia Breitenfeld setzen sich mit den Gefühlen und Bedürfnissen von Tieren auseinander.